Aung San Suu Kyi

Myanmar Suu Kyi aus Gefängnis in Hausarrest verlegt

Stand: 17.04.2024 04:06 Uhr

Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ist in Myanmar aus dem Gefängnis in Hausarrest verlegt worden. Ihr und anderen Häftlingen habe in der Haftanstalt ein Hitzschlag gedroht, erklärte die Militärjunta.

In Myanmar ist die frühere De-facto-Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin, Aung San Suu Kyi, nach Angaben der Militärregierung vom Gefängnis in den Hausarrest verlegt worden. Dies sei geschehen, um einen Hitzschlag zu vermeiden, teilte der Sprecher der Militärregierung, Generalmajor Zaw Min Tun, mit.

Auch andere ältere Gefangene seien aus diesem Grund von der Haft in den Hausarrest überstellt worden. "Die extreme Hitze betrifft nicht nur Aung San Suu Kyi. Wir arbeiten daran, alle, die die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müssen, insbesondere die älteren Gefangenen, vor einem Hitzschlag zu schützen."

Suu Kyi ist 78 Jahre alt und seit dem Militärputsch vor mehr als drei Jahren in Gewahrsam.

Bürgerkriegsartige Zustände in Myanmar

In Myanmar herrschen seit Längerem bürgerkriegsartige Zustände. Die Armee kämpft an mehreren Fronten gegen eine lose Allianz von Aufständischen. Einige westliche Staaten werfen dem Militär Gräueltaten vor, was es zurückweist.

Die Armee verlängerte Ende Januar den Ausnahmezustand um ein weiteres halbes Jahr. Das Militär in dem südostasiatischen Land hatte am 1. Februar 2021 unter Führung von Min Aung Hlaing geputscht und die demokratisch gewählte Regierung gestürzt. Tausende Menschen wurden damals festgenommen, Hunderte durch Sicherheitskräfte getötet.

Suu Kyi mehrfach verurteilt

Myanmars Armee begründete die Absetzung der Regierung mit mutmaßlicher Fälschung bei der Parlamentswahl im November 2020, bei der Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) einen erdrutschartigen Sieg errungen hatte. Suu Kyi wurde damals - wie auch andere führende Politiker - inhaftiert. In mehreren Verfahren wurde sie unter anderem wegen Hochverrats, Bestechung und Verstößen gegen das Telekommunikationsgesetz verurteilt. Die Haftstrafe summierte sich auf 33 Jahre.

In einigen Punkten wurde Suu Kyi begnadigt, die Haftstrafe auf 27 Jahre verringert. Sie bestreitet die Vorwürfe.

Das Militär rechtfertigt seinen Anspruch auf eine zentrale Rolle in der Politik seit langem damit, dass nur es in der Lage sei, das Land mit seinen 53 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern und seinen zahlreichen ethnischen Minderheiten zusammenzuhalten.

Angelika Henkel, NDR, tagesschau, 17.04.2024 06:43 Uhr